Ein Stück Bahnschiene erinnert an ehemalige Verladestation

Wird die Bahnstrecke zwischen Engeln und Kempenich wieder reaktiviert? Ein Anfang wurde anscheinend schon gemacht. Denn kürzlich wurden zwei Männer dabei beobachtet, wie sie ein Gleisstück am Rande des bestehenden Radweges oberhalb der Weiberner Hommersbergstraße verlegten. Bei diesen beiden Personen handelte es sich um Bernhard Klapperich und Heinz-Udo König von den Heimatfreunden Weibern, die mal wieder nachdrücklich unter Beweis stellten, dass sie sich im Bestreben, Historisches für die Nachwelt zu erhalten, keine langen Pausen gönnen. Sommer hin, Urlaubszeit her – wenn es die Umstände erfordern, stehen sie Gewehr bei Fuß.

Diesmal geht es um den Lavalitabbau am Humersberg und die ehemalige Verladestation. Dort, wo die niederländische Firma Keyzer 1955 ein Werk errichtete und Lavalit abbaute, wurde zum Verladen eine ca. 200 Meter lange Gleisanlage verlegt. Die Schienen stammten vom ehemaligen Güterbahnhof Weibern. Bis 1958, als das Werk wieder schloss, wurden per Zug mit acht bis zehn Wagen zwischen 80 und 100 Tonnen Lavalit nach Brohl befördert. 1962 wollte die Firma Horst und Jüssen den Abbau wieder aufnehmen. Doch wegen der geringen Kapazität der Kübelwagen und betrieblicher Probleme erwies sich die Abfuhr als unwirtschaftlich. In den 1970er Jahren wurde die gesamte Anlage samt Gleisen wieder abgebaut.

Als die Heimatfreunde im Rahmen ihres Projekts „Erkunde Weibern mit QR-Code“ dort eine Stele mit dem entsprechenden Code errichteten, kam ihnen die Idee, dort mit einem Stück Gleis an das damalige Verladen zu erinnern. Die Gelegenheit, als im Bereich des Engelner Bahnhofs Gleisarbeiten ausgeführt wurden, packte man beim Schopfe und erwarb drei ausgediente Gleistücke. Eines ging in den Besitz von Kempenich über, ein weiteres wird zurückgehalten, bis sich eine passende Örtlichkeit und Gelegenheit zum Verlegen ergibt. „Eigentlich ist hier alles selbsterklärend, auf ein Hinweisschild können wir verzichten. Wir werden den QR-basierten Text ergänzen und auch mit einem Foto versehen, dann wissen die Leute Bescheid“, meinte Klapperich. „Damit Radfahrer nicht in Versuchung geraten, hier einen Schlenker zu machen, haben wir eine erhöhte Einfassung vorgenommen“, ergänzte König. (hjs)

Bernhard Klapperich und Heinz-Udo König (von links) beim Verlegen des Gleisstücks. Foto: Hans-Josef Schneider (hjs)

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